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Schon kurz nachdem The Lord of the Rings: Gollum erschienenen war, hagelte es Kritik, und mit kurz meine ich nicht einmal zwei Stunden. Daher habe ich mich dazu entschlossen, das Spiel selbst zu testen, um zu schauen, ob der Titel „Schlechtestes Spiel des Jahres“ zutreffend ist. Wie erwartet, ist er das nicht, auf das Warum gehe ich dann im Fazit näher ein. Nur soviel, ich hab schon wesentlich Schlimmeres gesehen in diesem Jahr.

Story

Die Geschichte von Frodo und seinen Gefährten ist hinreichend bekannt, und auch, wie der eine Ring durch Bilbo Beutling seinen Weg in das Auenland fand. Hingegen wurde eine Geschichte noch wenig beleuchtet, und zwar die des kleinen Wesens Gollum. Lange Zeit trotzte er der Gefahren in Mordor, immer auf der Suche nach dem, was er verloren hat. Letztendlich wurde er doch gefangen und gefoltert, um den Namen desjenigen zu verraten, der jetzt im Besitz des Ringes ist. Hier wird nun die Geschichte erzählt, wie Gollum aus der Gefangenschaft entkam, aus Mordor flüchten konnte und letztendlich im Elbenkönigreich landete.



Gameplay

In Gollum geht es darum, sich nicht erwischen zu lassen. Als schwächliches Wesen in einer Welt voller Waffen, riesiger Orks und Monster ist der beste Schutz, nicht entdeckt zu werden. Das ist auch ein Hauptbestandteil des Spiels, aber nicht der einzige. So verstecken wir uns in hohem Gras, in dunklen Ecken und unter Tischen, damit uns die Gegner nicht entdecken. Damit wir nicht beim ersten kleinen Fehltritt auffliegen, gibt es verschiedene Stufen der Aufmerksamkeit bis hin zur Alarmierung. Zum Beispiel ist ein graues und auch noch gelbes Fragezeichen durchaus ok, hingegen ist bei einem roten Fragezeichen der Gegner alarmiert und kommt nachschauen. Sollte ein rotes Ausrufezeichen erscheinen, sind wir aufgeflogen, das bedeutet in manchen Abschnitten zurück zum letzten Speicherpunkt.

Aber Sich-im-Dunkeln-rumdrücken ist nicht immer die einzige Möglichkeit, außer Sicht zu bleiben. Daher nehmen wir als Gollum oft Wege in Kauf, die uns viel Kletterarbeit abverlangen. Das kennt man auch schon aus anderen Spielen, am besten mit Tomb Raider zu vergleichen. Wir hangeln uns entlang an Vorsprüngen, führen rückwärtige Sprünge aus, hangeln an hervorkragenden Wänden nach oben oder unten und schwingen an Balken. All das gewährt uns, nicht nur unauffällig zu bleiben, sondern sorgt auch dafür, dass wir Orte erreichen können, die wir sonst nicht erreichen würden.

Die Hauptmechaniken, Verstecken und Außer-Sicht-bleiben, werden nur manchmal in bestimmten Abschnitten unterbrochen. In den Leveln sind wir offiziell unterwegs und haben gar keinen Grund uns zu verstecken. Ansonsten kommen noch ein zwei weitere Aktionseinlagen dazu, die vor allem Schnelligkeit und Ausdauer von uns erfordern.

Hin und wieder wird dann das Spiel unterbrochen, um uns in Gesprächen zu beweisen. Wir müssen uns dann für Gollums Herangehensweise entschieden oder uns auf die Seite von Smeagol schlagen. Das kommt dann entsprechend gut oder schlecht bei unseren Gesprächspartnern an. In besonderen Momenten kommt es zum Zwiegespräch zwischen Gollum und Smeagol, wo wir dann das jeweilige Gegenüber mit Argumenten auf unsere Seite ziehen müssen, um eine geeinte Entscheidung zu treffen.

Grafik und Sound

Grafisch hat The Lord of the Rings: Gollum schon vorweg für viel Wirbel gesorgt, und leider ist es jetzt zum Release nicht anders. An sich beruht das Game auf der Unreal Engine 4, was viele Möglichkeiten bietet. In diesem Fall vielleicht etwas zu viele, denn mitunter scheinen Funktionen implementiert worden zu sein, die entweder übertrieben wirken oder nicht vollständig ausgereift. Mit meiner angestaubten 1070Ti sieht das Spiel an vielen Stellen gut aus, aber meist kommt es mir vor, als würde in der Tiefe ein Unschärfefilter einsetzen, sobald etwas zwei Meter von der Kamera entfernt ist. Da dies auch für Gollum zutrifft, wirkt allein unsere Figur an vielen Stellen unscharf. Landschaftlich hingegen bekommt man zwar in den ersten Kapiteln meist Lava und Asche zu sehen, aber auch das sieht oft sehr spektakulär aus.

Beim Sound hingegen gibt es kaum Abstriche. Die Musik ist je nach Situation passend inszeniert und sorgt für eine dazugehörende Atmosphäre. Viel besser sind da nur noch die hervorragenden Sprecher, die nicht nur von der Stimme gut zu ihren Figuren passen, sondern es auch schaffen, diese glaubwürdig zu spielen.

Fazit

Ich muss zugeben, das Gollum an einigen Stellen noch Probleme hat, wie viele Spiele in dieser Art. Die Steuerung ist an manchen Ecken ungenau und die Kamera treibt einen hin und wieder in den Wahnsinn. Was aber die Fans an meisten verärgert, ist aber, glaube ich, das Problem mit der Grafik. Es scheint, als wäre es das erste Projekt in der Engine, so dass vieles nicht ganz durchdacht scheint. Am meisten ist es mir bei dieser Unschärfe aufgefallen. Alles wirkt, als wäre ein Filter darübergelegt, so dass man teilweise meint, Gollum bräuchte eine Brille. Ansonsten macht das Spiel aber einen soliden Eindruck. Die Story ist interessant und die Spielelemente funktionieren. Leider reicht das nicht für die 50€, die es im Augenblick kostet, Dafür wirkt das Spiel im Ganzen zu unfertig. Das macht es aber noch lange nicht zum Schlechtesten Spiel des Jahres, zu dem es viele enttäuschte Lord of the Ring-Fans gerne machen würden. Dafür habe ich dieses Jahr schon viel zu viel Schlimmeres gesehen. Daher meine Empfehlung, wer Lust auf die Story hat, oder Spaß an Schleichspielen, sollte vielleicht auf eine ordentliche Rabattaktion warten, oder darauf, dass vielleicht ein Patch erscheint, der die Grafik auf Kurs bekommt.

Bis zum nächsten Mal
Pendrago


 

English Version

Shortly after The Lord of the Rings: Gollum was released, it was criticized, and by shortly I mean not even two hours. I decided to test the game myself to see if the title "Worst Game of the Year" is accurate. As expected, it isn't, I'll go into more detail about the why in the conclusion. Just so, I've seen much worse this year.

Story

The story of Frodo and his friends is well known, and also how the One Ring found its way into the Shire through Bilbo Baggins. On the other hand, one story hasn't been told, and that is the story of the little creature Gollum. For a long time, he faced the dangers of Mordor, always searching for what he had lost. Then he was captured and tortured to reveal the name of the one who is now in possession of The Ring. Now here is the story of how Gollum slipped out of captivity, escaped from Mordor, and ultimately ended up in the Elven Kingdom.



Gameplay

Gollum is all about not getting caught. As a weak creature in a world full of weapons, giant orcs and monsters, the best protection is not to be discovered. This is also a main component of the game, but not the only one. We hide in tall plants, in dark corners and under tables, so that the enemies don't discover us. To make sure that we don't get busted at the first small misstep, there are different levels of attention up to the alert. For example, a gray and even yellow question mark is quite ok, whereas a red question mark alerts the enemy and they come to look. If a red exclamation mark appears, we are busted, which means in some sections back to the last saving point.

But hiding in the dark is not always the only way to stay out of sight. As Gollum, we often take paths that require a lot of climbing. This is familiar from other games, preferably compared to Tomb Raider. We climb along ledges, perform backward jumps, climb up or down walls and swing on wooden beams. All of this allows us to not only remain inconspicuous, but also ensures that we can reach places we otherwise wouldn't be able to.

The main mechanics, hiding and staying out of sight, are only sometimes disrupted in some sections. In the levels we are officially on the move and have no reason to hide at all. Apart from that, there are two more action sequences, which mainly require speed and endurance from us.

From time to time the game is then interrupted in order to prove ourselves in conversations. We then have to choose Gollum's approach or side with Smeagol. This then goes down well or badly with our conversation partners accordingly. In special moments it comes to a dialogue between Gollum and Smeagol, where we then have to pull the respective counterpart with arguments on our side to make a united decision.

Graphics and sound

Graphically, The Lord of the Rings: Gollum has already caused a lot of turbulence, and unfortunately, it's no different now for the release. The game is based on the Unreal Engine 4, which offers many possibilities. In this case, perhaps a bit too many, because sometimes functions seem to have been implemented that either seem exaggerated or not fully developed. With my dusty 1070Ti, the game looks good in many places, but most of the time it feels like a blur filter kicks in as soon as something is two meters away from the camera. Since this also applies to Gollum, our character alone looks blurry in many places. In contrast, the landscape is mostly lava and ash in the first chapters, but even that often looks very spectacular.

On the other hand, there are hardly any compromises when it comes to the sound. The music is appropriately staged depending on the situation and provides the appropriate atmosphere. The only thing that is much better are the excellent voice actors, who not only fit their characters well with their voices, but also manage to play them believably.

Conclusion

I have to admit that Gollum still has problems in some places, like many games of this type. The controls are imprecise in some areas, and the camera drives you crazy from time to time. But what annoys the fans the most, I think, is the problem with the graphics. It seems like it's the first project in the engine, so a lot of things don't seem quite designed. I noticed it the most with this blur. Everything looks as if a filter has been put over it, so that you sometimes think Gollum needs glasses. Other than that, the game makes a solid impression. The story is interesting and the game elements work. Unfortunately, that's not enough for the 50€ it costs at the moment. The game as a whole seems too unfinished for that. But that doesn't make it the worst game of the year, which many disappointed Lord of the Ring fans would like to make it. I've seen far too much worse this year for that. So, my recommendation, if you enjoy the story, or sneak games, you might want to wait for a decent discount, or maybe a patch to get the graphics on track.

Until next time
Pendrago

 


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