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Mit dem dritten Teil von Rebellions Scharfschützensimulator gelingt dem Entwickler endlich ein guter Mix aus Spielspaß und Realismus. Ich habe das Spiel für euch auf Herz und Nieren getestet. Was es gut macht, was es falsch macht.

 

 

Aller guten Dinge sind drei

 

Man sagt ja immer: „Gut Ding will Weile haben.“ Kein Sprichwort trifft auf die Sniper Elite Serie besser zu als oben genannter. Es hat ja auch lange genug gedauert. Als Sniper Elite: Berlin 1945 Ende September 2005 veröffentlicht wurde, bekam es von der Gamestar lediglich 67 Punkte.

Auch Sniper Elite v2 erhielt Anfang Mai 2012 nur 67 Punkte. Dem Ergebnis konnte ich damals mehr als zustimmen. Die Areale zogen sich wie ein Schlauch. Die Gegner-KI pendelte zwischen „Dümmer als ein Feldweg“ und „Superintelligent“. Die ersten beiden Schwierigkeitsgrade waren zu einfach, der letzte zu schwer. Insgesamt war es zu lieblos, um zu überzeugen.

Nun haben wir es Juli 2014. Mit
Sniper Elite 3 scheint Rebellion endlich den Dreh raus zu haben. Die Level sind weitläufig und laden zum Experimentieren ein. Auch die KI wurde verbessert. So verhalten sich die Gegner jetzt realistischer, wenn es zu offenen Auseinandersetzungen kommt. Sie flankieren mich, rufen sich gegenseitig Infos zu und bringen Verstärkung rein. Alles in allem spielt sich der dritte Teil runder als seine beiden Vorgänger. Die Generalüberholung hat der Serie sichtlich gut getan.

 

 

Reiseziel Nordafrika

 

Kyle Fairburn hat die Schnauze voll von Berlin. Nun gut, eigentlich nicht, denn besucht hat er die Stadt noch nicht. Sniper Elite 3 ist zeitlich gesehen ein Prequel von Sniper Elite v2.

1942 ist bei den Alliierten noch garnicht an eine Invasion Europas zu denken. Der zweite Weltkrieg tobt an allen Fronten. Europa hat bis auf einige Ausnahmen kapituliert oder sich freiwillig eingegliedert. Das dritte Reich marschiert auf Stalingrad, große Teile der westlichen Sowjetunion sind bereits in deutscher Hand. Auf der anderen Seite der Erde hat das japanische Kaiserreich China und den Großteil Südostasiens erobert. Die USA beginnen nach dem verheerenden Angriff auf Pearl Harbor mit dem Pazifikfeldzug.

Nach der gescheiterten britischen Operation Crusader startet die 15. Panzerdivision der Wehrmacht unter dem Kommando von General Rommel das Unternehmen Theseus und damit die Belagerung Tobruks, einer libyschen Festung am Mittelmeer. Diese besitzt einen hohen strategischen Wert, da sie über einem wichtigen Tiefseehafen liegt. Genau in diese Belagerung stolpert Fairburn. Gerade als die Achse das Artilleriefeuer eröffnet, kommen wir ins Spiel.

 

In Tobruk stolpern wir mitten in einen Angriff der Achsenmächte.

 

Artilleriebeobachter haben auf der Hügelkette vor der Stadt Stellung bezogen und müssen umgehend beseitigt werden. Nichts leichter als das, schließlich sind wir ein kampferprobter Scharfschütze. Im Handumdrehen ist das Problem beseitigt, die Beobachter liegen tot im Wüstensand. Doch scheinbar hat der kurze Moment ausgereicht um der Artillerie die Ziele durchzugeben. Das unverkennbare Geräusch deutscher Nebelwerfer und die am Horizont aufsteigenden Raketen können nur eines bedeuten: Hier wird es gleich sehr ungemütlich.

 

Die Deutschen beharken uns mit Artillerie.

 

Heldenhaft wie wir sind, sprinten wir durch die Schützengräben vor der Stadt, weichen dem Beschuss aus und machen uns auf zur Artilleriestellung. Hier werden wir erstmals vor die Wahl gestellt.

Gehen wir leise und bedacht vor, oder rennen wir mit dem Kopf durch die Wand? Für welche der beiden Vorgehensweisen wir uns auch entscheiden, nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei. Einige beunruhigende Stille legt sich über das Tal. Tobruk ist vorerst sicher. Die ganze Mission dient mehr oder weniger als Tutorial. Dabei fühlt sie sich kaum so an. Sniper Elite 3 schafft es tatsächlich zu fesseln.

 

Die Story wird in solch übersichtlichen, aber auch schmucklosen Bildern erzählt.

 

 

Rattenjagd

 

Doch wir wären ja nicht Kyle Fairburn, wenn wir nicht noch größeres Unheil verhindern müssten. Im gerade umgekrempelten Lager finden wir Hinweise auf einen General Vahlen. Dieser arbeitet an einem Projekt mit dem Namen „Seuche“. Außerdem finden wir heraus, dass der ehrenwerte General und der Führerbunker in Berlin keine allzu großen Freunde sind.

Vahlen würde sich gerne selbst an der Spitze des dritten Reiches sehen. Unser Hauptziel ist schnell klar. Wir müssen mehr über Projekt „Seuche“ herausfinden, General Vahlen aufspüren und die Nazis aus Afrika vertreiben. Damit ist die Story im Großen und Ganzen erzählt. Auf der Suche nach Informationen durchqueren wir im Laufe der Kampagne ganz Nordafrika. Wir besuchen die Siwa-Oase, durchqueren den Halfayapass und kommen an Fort Rifugio vorbei. Alles wirkt so malerisch und sieht so gar nicht nach Kriegsgebiet aus. Ich habe mich häufiger erwischt, wie ich einfach nur baff auf den Monitor starrte.

Zeitweise glaubte ich, ich sei im Urlaub, und nicht auf der Jagd nach einem gefährlichen Nazi-Schergen. Doch etwas stört diese Urlaubsidylle. Grimmig dreinblickende Männer in braunen Uniformen. Also fix das Gewehr rausgeholt und den bösen Buben ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.

 

In der Nacht sollen wir Fort Rifugio infiltrieren.

 

 

Der Wüstengeist geht um

 

Sniper Elite 3 versteht sein Handwerk in Sachen Gameplay. Was Sniper Elite v2 nicht gelang, funktioniert nun endlich in Perfektion. Die Level sind groß genug, um verschiedene Lösungswege zuzulassen. Die Gegner patrouillieren clever und reagieren auf kleinste Geräusche. Die Geräuschkulisse ist auch eines der Hauptmerkmale des Gameplays. Laufe ich ziellos herum, und schieße unbedacht auf Gegner, komme ich nicht weit. Jedenfalls nicht auf den höheren Schwierigkeitsgraden.

Mit Maschinenpistolen schießt Fairburn so präzise, er würde auf drei Meter Entfernung einen Elefanten verfehlen. Dass dies Absicht ist, liegt auf der Hand. Schließlich steuern wir ja einen Scharfschützen und nicht Arnold Schwarzenegger. Also heißt es schleichen und auf die Geräuschkulisse achten, um die Schüsse maskieren zu können. Haben wir keine Geräuschquellen zur Hand, können wir Steine werfen oder Feuer machen und so Gegner ablenken. Den Rest erledigt das Messer. Nebenher können wir auch wieder auf bekannte Hilfsmittel wie Minen oder Granaten mit Stolperdraht zurückgreifen. Nur wer bedacht vorgeht und das Gebiet erkundet, überlebt in der Wüste.

Schaffen wir es nicht unseren Schuss zu maskieren, so ist das nicht gleich der Grund die Schnellladetaste zu drücken. Um das Spiel Einsteiger-freundlicher zu machen, wurde ein System eingebaut, welches dem Spieler helfen soll, eine durch Fehlschuss entstandene Situation zu entschärfen. So gehen die Gegner beim ersten hörbaren Schuss in Deckung. Da der Gegner noch nicht weiß, woher der Schuss kam, können wir durch geschicktes umschleichen die aufgeschreckten Gegner ausschalten. Feuern wir allerdings ein zweites Mal aus der gleichen Position ohne unseren Schuss zu überdecken, rücken die Gegner taktisch auf unsere Position vor. Auch hier lässt sich die Situation durch schnelles und durchdachtes Handeln retten. Erst beim dritten Schuss bläst der Gegner zum Angriff.

Spätestens jetzt sollten wir uns der Schnellladefunktion zuwenden, sofern es der Schwierigkeitsgrad zulässt. Hat sich der Gegner erst einmal organisiert, wird es sehr schnell sehr unangenehm. Dabei verhält sich die KI alles andere als dumm. Der Gegner versucht uns zu flankieren, wirft Granaten und holt Verstärkung ran. Und im Gegensatz zu uns treffen die Gegner auch noch verdammt gut. Es ist weise, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, und regelmäßig die Position zu wechseln.

Ein Anzeige am linken Bildschirmrand zeigt uns an, wie weit wir uns von unserer Position wegbewegen sollten, damit der Gegner von seiner Suche ablässt. Realistisch ist das nicht. Doch totaler Realismus würde bedeuten, das Feindgebiet zu infiltrieren, sich in stundenlanger Kriecharbeit eine geeignete Position zu suchen, Wind und Luftfeuchtigkeit zu beobachten, nur um dann ein einziges Ziel auszuschalten. Verbunden mit der Besatzungsmacht in Afrika würde dies einen sehr kurzweiligen Spaß bedeuten. Dementsprechend wäre ein vollkommen realistisches Scharfschützenspiel zu frustrierend und langweilig.

 

Haben wir unsere Position erfolgreich gewechselt, zeigt uns das dies Spiel an.

 

Damit wäre ich auch schon bei den Bugs bzw. weniger guten Augenblicken des Spiels. Die KI wäre ein gutes Beispiel. Sie kann sich durchaus schlau verhalten. Wie bereits oben erwähnt, legen die Gegner beinahe respekteinflößende Intelligenz an den Tag, wenn es zu offenen Gefechten kommt. Doch genauso gut kann ich auch eine hundert Mann starke Garnison mit Messer, schallgedämpfter Pistole und übertönten Schüssen ins Nirvana schicken, ohne entdeckt zu werden. Splinter Cell Chaos Theory hat uns bereits vor Jahren gezeigt, wie man es besser machen kann. So musste Sam sich genaustens überlegen, ob er Gegner X oder Y unbedingt mit seinem Messer bekannt macht, oder die Schurken doch in Ruhe lässt.

Im Falle ersterer Entscheidung wurden Kameraden nach zu langem Fehlen misstrauisch und begannen mit der Suche. Auf härteren Schwierigkeitsgraden veränderten sich so ganze Laufrouten von Gegnern. Unberechenbarkeit kann, richtig eingesetzt, eine schweißtreibende Herausforderung sein. Dagegen fühlt sich Sniper Elite 3 an, als ob Dwayne „The Rock“ Johnsen einem 6-jährigen das Eis aus der Hand klaut.

Selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad sind die Gegner so berechenbar wie eine Matheaufgabe aus der ersten Klasse. Nur das Zielen erfordert hellseherische Fähigkeiten alà Uri Geller. Fällt den Krauts dann doch auf, dass Hans, Klaus, und der restliche Haufen es sich in der Scheune unfreiwillig gemütlich gemacht haben, passiert für uns nicht viel als die Anzeige des „Geist-Status“. Sprich, die Nazis wissen zwar, dass irgendwer ihre Kameraden mit schicken Einschusslöchern dekoriert, doch mehr als eine Runde um den Block drehen tut Franz nicht. Leichenfunde werden geradezu lapidar abgetan. Spätestens nach fünf Minuten lehnt der wieder gegen seine Hauswand und krault sich die digitalen Testikel.

Hätte die Wehrmacht im echten zweiten Weltkrieg solche Soldaten gehabt, das dritte Reich wäre mit einer Handvoll Scharfschützen binnen einer Woche in die Knie gezwungen worden. Hier wäre ein aggressiveres Durchgreifen der KI wünschenswerter gewesen. Zum Zeitpunkt des Tests mischten auch noch kleinere Bugs mit. So fliegen Kugeln meterweit am Ziel vorbei, obwohl wir die Anzeige für einen Herztreffer eingeblendet bekommen haben. Glas und Holz sind plötzlich so widerstandsfähig, dass wir selbst mit einer V2-Rakete keinen Kratzer verursachen würden. Kugeln schlagen meilenweit im Niemandsland ein, obwohl Heinrich sich nun eigentlich über ein drittes Auge freuen müsste.

Scharfschützen mit der Reaktionszeit eines Nano-Relais hauen uns schneller aus den Latschen als Omas Fußgeruch. Doch all diese Fehler kommen so selten vor, dass sie kaum ins Gewicht fallen. Das Spielgefühl wird dadurch kaum beeinträchtigt.

 

Chirurgie für Anfänger

 

Während unseres Abenteuers werden wir neben unserem treuen Scharfschützengewehr auch von der X-Ray-Kamera begleitet. Sobald wir mit dem Gewehr einen tödlichen Schuss abfeuern, wird die Zeit stark verlangsamt, die Perspektive wechselt zum Projektil, und verfolgt dieses auf dem Weg zum Ziel. Sobald die Kugel den Gegner trifft, sehen wir, welchen Schaden diese im Körper verursacht. Wir sehen Knochen splittern, Muskeln reißen, wie Blut spritzt und Organe zerfetzt werden.

Im Vergleich zum Vorgänger Sniper Elite v2 wurden die Gegnermodelle um einige Details verfeinert. Sieht man sich die Killcam an, könnte man glatt meinen, man ist in einem Chirurgiekurs für Anfänger. All dies ist makaber und nichts für schwache Nerven. Sniper Elite 3 möchte uns damit zeigen, wie viel Leid und Schmerz so ein kleines Stück Kupfer anrichten kann. Dass Krieg kein Spiel großer Mächte ist, sondern auf beiden Seiten Soldaten sterben. Dem Spieler soll sein Handeln klar veranschaulicht werden. Deswegen hat das Spiel nicht ohne Grund eine FSK18-Freigabe erhalten. Die X-Ray-Cam ist in jeder Version ungeschnitten verfügbar. Zart besaitete Naturen können diese in den Menüs deaktivieren.

 

 

 

Feuern wir einen tödlichen Schuss ab...

 

folgt die Kamera der Kugel...

 

zum Gegner und durch ihn hindurch.

 

Haben wir einen Gegner ausgeschaltet, bekommen wir Erfahrungspunkte. So war es auch bereits bei Sniper Elite v2. Doch dienen die Punkte im dritten Teil nun nicht einfach der Zierde. Sind genug Punkte vorhanden, werden neue Gegenstände freigeschaltet. Darunter auch neue Gewehre, Waffenmodifikationen und Zielfernrohre. Allerdings sind die Freischaltungen nur rein optischer Natur. Warum zum Beispiel ein Okular aus Messing den Rückstoß der Waffe erhöht, bleibt mir als Sportschützen schleierhaft.

 

Im Waffenmenü können wir neu freigeschaltete Gegenstände ausrüsten.

 

Multiplayer und Koop

 

Sniper Elite 3 erlaubt es, die Kampagne auch kooperativ zu spielen. Hierbei fungiert ein Spieler als Spotter und markiert Gegner auf der Karte, während ein anderer Spieler diese ausschaltet. In einem anderen Modus wiederum müssen wir solange wie Möglich gegen immer größer werdende Wellen von Gegnern überleben.
Neben dem Koop-Modus gibt es auch noch den klassischen Multiplayer. Hier treten bis zu zwölf Spieler im bekannten Team-Deathmatch Modus an. Und nein, Team-Deathmatch werde ich an dieser Stelle nicht erklären.

 

Fazit

 

Wie ich finde, ist Sniper Elite 3 der beste der drei Teile. Bis auf ein paar Kleinigkeiten macht Rebellion alles richtig. Doch diese Fehler verzeiht man dem Entwickler gerne, im Angesicht der tollen Atmosphäre. Das Setting ist auch gut gewählt. Zerbombte Weltkriegsstädte sind irgendwann tatsächlich langweilig. Die afrikanische Wüste ist da ein willkommener Anblick. Sniper Elite 3 würde ich jedem Spieler empfehlen, der geduldig ist, taktisch und überlegt vorgehen kann und Scharfschützen mag.

 

Geschrieben von Excal1bur/Piotr


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